Das »Vaterland der Liebe und Gerechtigkeit«, das Willy Brandt unter Berufung auf August Bebel gern beschwor, war kein gesell­schaft­liches Neutrum, sondern rechts­staat­lich und auf die Wahrung der Menschenrechte bedacht, demokratisch und sozial. Die Ostdeutschen hätten am 17. Juni 1953 für »persönliche, nationale und soziale Freiheit« gekämpft, nicht für die Restauration des Kapitalismus, hieß es in zeitlicher Nähe dieses Ereignisses. Zwar wurde Brandts Kapitalismuskritik, sofern man davon noch sprechen kann, im Laufe der fünfziger und sechziger Jahre unbestimmter.

—Peter Brandt, Mit anderen Augen, (Bonn: Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH, 2013), 197.

Bookmark the permalink.